Training außerhalb der Komfortzone

Das individuell mögliche Leistungspotenzial voll auszuschöpfen, bedeutet auch, dass ich als Trainer ab und zu dafür sorgen muss, dass sich die Athleten in ausgewählten Trainings-einheiten und/oder Wettkämpfen voll ausbelasten, aus ihrer »Komfortzone« geholt werden. Nur so ist eine weitere Leistungsentwicklung möglich.

Hier unterscheiden sich die Arbeit und das Training eines Leistungssportlers von dem eines ambitionierten Hobbysportlers oder Nichtsportlers. Der Pro oder Leistungssportler muss im Training und vor allem im Wettkampf immer mal wieder in den Bereich der autonom geschützten Reserven (Komfortzone) vordringen, um leistungsfähiger zu werden und höhere Trainingsbelastung zu bewältigen. Dadurch weitet er seine Belastungsgrenzen und seine Belastungstoleranz kontinuierlich aus.

Automatisierte Leistungen im Sport und in viele berufliche Tätigkeiten erfordern von uns nur geringe bis mittlere Willensanstrengungen. Die Mobilisation der gewöhnlichen Einsatz-reserven, die ca. 70 % der maximalen Leistungsfähigkeit ausmacht, erfordert schon eine ausgeprägte Willenskraft und geht mit einer relativ starken Ermüdung einher.

Mehr Leistung durch Verschieben der Leistungsgrenzen

Die geschützte Leistungsreserve ist eine Reserve, die uns in Stress- und Extremsituationen eine Erweiterung unserer Leistungsfähigkeit um ca. 25% erlaubt. Sie ist ein wichtiger Faktor zum Erreichen von Höchstleistungen. Diesen Bereich anzuzapfen und als Athlet in Anspruch nehmen zu können, muss hin und wieder, allerdings wohldosiert, trainiert werden.

Diese Leistungsreserve, auch autonom geschützten Reserven (> 70 %) genannt, lässt sich unter Motivationsbedingungen und durch entsprechendes Training verschieben, sodass ein hoch-trainierter Athlet im Vergleich zu einem relativ Untrainierten deutlich mehr Leistung entwickeln kann.

Die Mobilisationsschwelle verschiebt sich durch systematisches Training und Wettkämpfe bei Hochleistungssportlern mittel- und langfristig nach oben und kann kurzfristig 90 bis 95% der maximalen Leistungsfähigkeit erreichen.
 Der verbleibende Rest der potenziellen Leistungs-fähigkeit kann nur durch Ausnahmezustände wie z. B. Todesangst oder durch Doping mobilisiert werden.